No. 7777

2020-05-30 - 17:35
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  TROLL  IN  DER  LUFT

Gerne, gerne – hängt er an der Laterne

Es ist  zwar  etwas  monoton,

aber was macht das schon,

so spart man eben Strom

Gut, gut!  –  Nur Mut!

Was immer er auch tut:

Die Hände hat er frei,

Nur der Nacken wird etwas steif dabei

Toll – toll, der freche Troll!

Das Maß war einfach voll

Niemals an der frischen Luft,

null Ahnung von Wiesengrün und Blumenduft

Aber, aber – jahrelang Gelaber,

in Foren, Blogs alleiniger Rechthaber

Man fing ihn und hing ihn

an die Marktplatz-Laterne

Dort hängt er noch – von dort mailt er gerne

Stur, stur!   –  Er hatte nur

einen Wunsch: Funkmaus und -tastatur

Will nicht mehr herab, welche Tortur!

Vom Pizzafresser zum Lichtnahrungsesser

und Regenwasser, armer Notdurft-Ablasser

Blöde, blöde – bisweilen ist es öde!

Doch leicht verdorrt und spröde,

hängt er heut noch dort mit Notruf-Tröte

Mit dreihundert Alias-Namen wieder geboren,

hetzt und spukt er in allen Foren

Jawohl, jawoll  –  er blieb sich troll,

erkenntlich an tausendfachem HDF und lol –

Nur das mit LOFL war gelogen,

doch wann hat ein Troll schon Facts verbogen?

Hört, hört  –  das verstört:

Die Dienste haben mitgehört!

Das hat Ärger heraufbeschwört

Weil er einfach zu viel wusste

kam es wie es kommen musste:

Schau, schau  –  das war gar nicht schlau

Hat einfach nicht mehr aufgehört. Unerhört!

Hat gemailt, sich sehr empört,

hat Staats-Geheimes arg gestört

Wurde tagelang verhört

Siehste, siehste  –  ach wie triste:

er kam gar nicht mehr ins Lot!

Denn am Ende seiner Mailingliste

stand der eigene Tod