No. 8626

2020-10-27 - 17:13
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  GAUDI

♣     ♣     ♣

Ich ging eine Weile, ganz ohne Eile →

Plötzlich sah ich Messer, Zangen, Hackebeile

Den einen hatten sie auf den Spieß gesteckt

den anderen auf der Bank gestreckt,

die noch Abtropfenden im Kühlraum versteckt

Es roch nach Fett und Fleisch und Feuer,

ein Getümmel, wahrlich ungeheuer!

Nein, kein Kriegsschauplatz mit Kanonenfeuer:

Die Gaudi war im Hackerbräu

Alles voll besetzt – das war nicht neu

Aber plötzlich hat es mir doch pressiert,

denn der letzte Platz war für mich reserviert

Drei ganze Viecher wurden heut' gegrillt

und Mensch und Hund den Hunger gestillt

Ich war nach der Maß Starkbier nicht mehr gewillt

zu gehen, zu hüpfen oder fahren – falls es ' T I L T '

So schwamm ich eine Weile, ganz ohne Eile

~ ~   ♣  ~ ~

die Isar abwärts, auf dem Rücken die Rinderkeule

wasserdicht verpackt, sie verhinderte manche Beule,

und schwamm kurz vor München die schnelle Wende,

und landete behände - punktgenau an der Floßlände.

(Aus der Gedichte - Werkstatt)


No. 8625

2020-10-27 - 14:54
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Das Spezielle an der Musik ist

ihre unmittelbare Gegenwart: Jetzt

Zugleich aber vermittelt sie ein Erahnen,

Sehnen und Spüren des Künftigen

Und Musik holt die Erinnerungen hervor,

die unsere Vergangenheit auszeichnet


No. 8622

2020-10-26 - 15:38
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE

SAHNESCHNITTE

Ψ

Sie verschlang

die „Donauwelle“

in Sekundenschnelle

Und das ist ein Gebäck

mit viel Sahne im Gepäck

ψ

Nach  der  elften  Schnitte

drückte sie des Herzens Mitte

Aufgebahrt und nach guter Sitte

kurz erweckt, damit sie nicht litte,

fand sie zu ihrer  allerletzten  Bitte:

ψ

„Nur noch  e i n e   Sahneschnitte,

eine  allerletzte  süße  Donauwelle“ !

Selig starb sie dann in Sekundenschnelle

ψ

Aus  der  Gedichte - Werkstatt