No. 7728

2020-05-16 - 08:12
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  SCHAM-AHNE

Wer trommelt gern, wer bommelt noch? Es ist euer

alter  Onkel  Theodor,  ein prominenter Getreuer

seiner  weithin  anerkannten  Tierliebhaberei.

Doch das wurde der Verwandtschaft zu teuer!

Aber jetzt im Altenheim ist es ihm einerlei,

er redet eh' nur noch mit seinem Papagei.

Vor dem Tod das Pflegefeuer

in  der  Pflegestufe  drei.

Nach dem Tod das Fegefeuer

im Krematorium Nummer zwei.

Nach dem 'Krema' ein Tutorium bei

den Spezialisten für die Erbschaftssteuer:

Frohe Erben in der Steueranwaltskanzlei

sind präsent für die große Freudenfeier.

Doch der Nachlass, der ist ungeheuer,

erscheint als komplette Augenwischerei!

Der Erblasser, so ein Ochs und Wiederkäuer,

vererbt nur Futter und seinen Papagei.

Die Kohle ist beim Finanz-Betreuer

gut versteckt im Bank-Gemäuer.

Es gibt ein lautes Empörungsgeschrei,

dazu  eine  regelrechte  Massenschlägerei,

mit dem Einsatz von Schutz- und Kriminalpolizei.

Später in der Bank noch eine kleine Messerstecherei,

da sind ungefähr fünf geldgierige Stecher mit dabei.

Scham überkam den Ahnen hierbei,

er war angesichts  dieser  Leichenfledderei

persönlich per Standleitung zum Himmel dabei.

Er wollte ja nur beerben, wer tierlieb sei

und deshalb die Geheimniskrämerei.

Denn  nur  der  Papagei  weiß  anbei

die Zahlenkombination des Safes fehlerfrei.

Doch niemand hat Lust auf das tierische Abenteuer

mit dem plötzlich zerzausten und stummen Papagei:

Für  die  Erben  wird  das  äußerst  teuer!

Das große Vermögen kommt, ganz nebenbei,

nach vielen Jahren an die Bank und die Steuer,

und die Verwandtschaft in Haft wegen Tierquälerei.


No. 7727

2020-05-15 - 12:31
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

IN  DER  WAHLKABINE

Ψ

Weit her gekommen – und in der Wahlkabine

nehm ich meinen Stift mit stolzer Miene,

für ein rasches Kreuzerl bei der „JWD“.

Der Stift aber schreibt nicht mehr, wie ich seh . . .

ψ

Wachs ist dort auf dem Wahlformular!

Bei jeder Partei – bis auf eine – war

ein Ankreuzen nicht mehr durchführbar

Da wird mir mit einem Male klar:

ψ

Höhere Mächte verursachen diesen Clou!

Und vom Wahlplakat grinst dazu

Bayerns Häuptling Manitou.

Na dann – hast mich wieder – CSU

ψ

Und selbst Lord Jesus hat von Kreuz gelacht:

„Salve, mein Lieber, dös host fein gemacht“!


No. 7726

2020-05-15 - 12:01
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

WAS  WAR  ES ?

Ich stand und sah es

Dann war es weggeflogen

Und wieder kam es!

Ich war aber weggezogen

~  ~   ≅   ~  ~

Grübelnd ahnte ich – den kennsch!

Wir dachten beide öfter aneinander

Es hielt mich für einen Mensch,

ich ihn für einen Salamander


No. 7724

2020-05-15 - 11:41
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  DAMENWELT

Δ

Bei grobem Unfug und frecher Narretei

sind  öfters  auch  die Damen  mit  dabei !

Nur bei groben Raufhändel oder Schlägerei,

begnügt sich eine Dame mit lauter Kreischerei

Δ

Landet eine Sache schließlich vor Gericht

sind Damen aufs Erscheinen keinesfalls erpicht

Doch als Zuschauerinnen und bei der Gafferei,

sowie als Zeugin taugen Damen einwandfrei!


No. 7723

2020-05-14 - 11:24
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DAS ABNEHM-GEDICHT

Heute: Als Hauptgericht

das gewitzte „Abnehm-Gedicht“

Es zaubert ein Lächeln ins Gesicht!

Und die Wahrheit an der Geschicht:

Wer viel lacht, der esset nicht . . .

135 Muskeln bewegt das Lachen

Da passt kein Essen in den Rachen

Verbringe die Stunden, die wachen,

mit  Lachen  über humorige Sachen

Was Lachen für Energie verbrennt,

weiß erst, wer richtige Lacher kennt

Viel Gelächter, das liegt auf der Hand,

bringt einen positiven Stresszustand

Die Lachforscher, die Gelotologen,

erforschten das und haben nicht gelogen!

Schau Dir mal einen echten Scherzkeks an:

kein Gramm Übergewicht oder Fett mehr dran

Quäl' Dich nicht mit Hunger und Diät,

besser ist die  Lebenslust  und Spontaneität

Lach mal kräftig und mit gewichtiger Intensität

Wie die Pfunde purzeln bei richtiger Mentalität!


No. 7722

2020-05-14 - 09:35
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DAS  NATURKIND

Ψ

Meine Mutter hat einen eisernen Bauch,

und sie dreht sich sacht im Kreise

Aber gut festhalten tut sie mich auch,

auf eine kaum spürbare Weise

Sie ist dick und kugelrund

mit einem versteinerten Gesicht

Und wie viel sie wiegt in Pfund,

das interessiert sie nicht

Sie hat eine sanfte blaue Haut,

bringt leise den Schlaf in der Nacht

Ist sie unter Spannung wird sie laut

und bebt, dass es nur so kracht

Wütend raucht sie wie ein Vulkan

manchmal für Wochen fortan

Aber sie ist eine gute Mutter,

und bleibt mir immer grün,

gibt mir stets ihr bestes Futter,

um lebendig aufzublüh‘n

Auch Bauern schätzen sie, die Verehrte,

weil sie durchweg alle Wesen mit ernährte

Ich säe und ernte durch meine Gartenerde

Habe nie gerätselt was wohl aus mir werde:

Denn meine Mutter ist die Erde!


No. 7721

2020-05-13 - 11:53
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  VERHANDLUNG

— == ≡ ≡ ≡ == —

Ich saß einmal bei Gerichte

und schrieb der Richterin Gedichte

Streng blickend nahm sie mein Papier entgegen,

doch bald schon begann sich ihr Gesicht zu regen

Rot lief sie an, ob sie etwa zornig sei?

— == ≡ ≡ ≡ == —

Sie rief den Gerichtsdiener herbei,

der entschwand geschwind nach hinten,

tauchte auf und hatte Taschentücher dabei;

was konnte sie nur anstößig finden?

— == ≡ ≡ ≡ == —

Die Richterin schnäuzte, rieb sich die Augen und noch schlimmer,

unterbrach die Verhandlung und bat mich ins Beratungszimmer:

Dort begann sie zu lachen und fing sich nicht mehr ein

Was schriebe ich denn für Sachen,

und es ihr zu geben wär gemein!

— == ≡ ≡ ≡ == —

Ob die Verhandlung nicht zu trocken sei, hab‘ ich sie gefragt:

„Humor ist Pflicht. Im Gerichtssaal aber nicht“, hat sie nur gesagt.

Aber schließlich war ich Schöffe; war nicht angeklagt!

— == ≡ ≡ ≡ == —

Und die Lehre aus der Misere, der Sinn der Sache:

Lerne beizeit – im Gericht regiert die Ernsthaftigkeit,

sodass weder ich – noch sonst jemand dort lache

— == ≡ ≡ ≡ == —

Aus dem Band:   Mit Gedichten Humor belichten

tredition  verlag  - -  hamburg


No. 7719

2020-05-13 - 11:17
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

HURRA  HURRA  BACTERIA

Seit Jahrmillionen ist es Brauch:

Die Bakterien lieben sich auch

tief drinnen in unserem Bauch !

Zwei Bakterien kennen sich also privat,

wollen sich vermehren, denken an Heirat

Er: wohnt als Fusobacterium nucleatum

in der Darmwindung 4 links oben im Rectum

Sie heißt: Frau Bacteria Bacteroides fragilis,

wohnt aber mitten im wandernden Schiss

Er begann sofort zu ihr hoch zu kraxeln;

denn  sie  dachten  beide  wohl  ans  Schnackseln

Und nun hängen sie aneinander, verursachen Verstopfen,

rumoren miteinander, blähen, sorgen für Herzklopfen

Der geplagte Patient nimmt die besten Abführtropfen

und beginnt sich alsdann, energisch abzuklopfen:

Trifft genau das Liebesnest und dessen Pfropfen

Es entlädt sich die Fracht mit der Wucht von Granaten

Tja – da war dann nichts mehr – mit dem heiraten!


No. 7718

2020-05-12 - 15:00
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

AUF  DER  EDELMEILE  MÜNCHEN

Sie ist kokett, adrett und nett

und süß mit Schmollemündchen

Glänzt sogar durch zu viele Pfündchen

Trägt ein keckes Kleid mit roten Bündchen

und Gassi geht sie auch manches Stündchen

mit ihrem süßen, kleinen Hüpfehündchen

Da lachen alle Hunde auf der Edelmeile München

Vor Schreck erstickt jedoch das arme Hündchen

am Batzen Foie gras im Hundeschlündchen


No. 7717

2020-05-12 - 13:55
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

R E V O L U T I O N ?

~  ~  ~  ~  ~

Ja – IM SCHUHSCHRANK !

~~~

Eine Revolution

im Schuhschrank,

die gibt es schon:

~~~

Viele „Schühchen“ sind sehr krank,

liegen im Dunkeln die ganze Saison,

bekommen niemals irgendeinen Dank

Welche Frau dankt ihren Schuhen schon?

~~~

Brav tragen sie ihre Damen,

auch bei Übergewicht und falschem Tritt,

beim Geschlurfe oder forschem Schritt

Jedes Frühjahr dann erneute Dramen:

~~~

Sie werden streng gemustert, alsdann ausgemustert!

Die Frühjahrkollektions-Kolleginnen aufgeplustert

verdrängen das illustre Stammpersonal

Alles ganz normal

~~~

Jung, sauber, noch unbenutzt, schön geputzt

Doch auch die Neuzugänge werden abgenutzt,

ausgenutzt, schlecht geputzt oder nicht benutzt

~~~

Die „Schühchen“ sind schuld beim Verstauchen,

und für nasse Füße beim Pfützen tauchen,

beim Umknicken und bei Hühneraugen,

Blasen kriegen und beim Dreck aufsaugen

Zu eng, zu hart, kein Anlass zu dem sie taugen

~~~

Und so kam es eines Tages, da fassten

die „Schühchen“ einen Plan,

und haben sich in des verhassten

Schuhschranks dunkelster Ecke zusammen getan

Ihr Frauen, ihr ahnt es sicher schon:

Die Schühchen starteten die Revolution!

~~~

Sie malten Plakate und hingen sie überall aus:

„Zurück zur Natur“ der Slogan hing an jedem Haus.

„Geht barfuß liebe Leute, denaturiert nimmer mehr“!

Das verstanden die Schuhe tragenden Leute und gingen daher

den Sommer über ohne Schuhe, nur Sandalen liefen sehr

~~~

Die alten Schühchen kamen alle in die Tonne

Und was war noch deren ersehnte Wonne?

> Licht in Freiheit ohne Schrank und Zäune <

~~~

Und so rollten sie per Tonne in die Scheune,

zu ihrem neuen Versammlungsplatz

Und blieben bei ihrem ehernen Grundsatz:

Wir wollen nie mehr weichen!

Gleichheit unter Unseresgleichen –

und um „unbeschwert“ herumzuschleichen!

~~~

Und wenn Ihr künftig Frauen barfuß gehen seht,

dann denkt daran, wie es um ihre Schühchen steht

Und  wie  gut  es  denen  heute  geht!

~  ~  ~  ~  ~