No. 0112

LIEBE :  ERSTES RESÜMEE

 

Folgendes mag in der heutigen Welt des Konfliktes, der Kriege, Unglücke und Katastrophen seltsam klingen. Und dennoch: Auf Umwegen und direkt sorgt jeder Mensch mit seinem Beitrag für den anderen. Kaum irgendetwas stellen wir noch selbst her. Wir werden versorgt von anderen Menschen die sammeln, jagen, fischen, anbauen, zusammenbauen, fördern, herstellen, vertreiben, verwalten, sichern, transportieren und verkaufen. Irgendjemand bohrt sein Leben lang Zähne, unterrichtet Kinder, sorgt für Strom, sammelt Abfall, rauft sich in politischen Gremien die Haare und entwirft neue Produkte oder Dienstleistungen.

Auch wenn heute anonymisiert über einen Geldwert alle Leistungen verrechnet werden, ist jede Anstrengung eine Zuwendung für den Nächsten! Denn Geld vernebelt die Nähe zum Mitmenschen. Wir dürfen nie vergessen: Jeder Bauer ernährt uns mit. Jeder Arbeiter, der täglich am Band steht ist ein Leistungsträger, jede Krankenschwester ist eine liebende Schwester. In einer dörflichen Gemeinschaft tritt diese direkte Nähe – auch durch verwandtschaftliche Bindungen unterstrichen – viel deutlicher hervor als in einer (Groß)-Stadt.

Zudem durchzieht unser Leben ein dicker Strang von Eigenliebe! Wir meinen es gut mit uns selbst, und oft genug können wir uns durch unsere Aktionen liebenswert finden: In Beziehungen, durch Humor, Nachbarschaftshilfe, über den Umweg des Altruismus, oder auch durch reine und bedingungslose Nächstenliebe. Wir helfen, wir spenden bei Katastrophen, assistieren bei Pannen, versorgen Arme, unterstützen Gestrauchelte oder Geflüchtete: Damit wir uns damit gut fühlen!

Wir lieben auch auf Gegenseitigkeit: Jede Beziehung ist überwiegend darauf aufgebaut. Natürlich wirkt auch hier der Egoismus, aber genau so oft kommt die Liebe ohne irgendwelche Bedingungen ins Spiel! Was wir uns selbst gönnen, leisten, kaufen, zukommen lassen und genießen – ist ebenfalls ein Akt der Eigenliebe. Und wir teilen dabei meistens gern mit anderen.

Als Kinder haben wir Liebe erfahren, genießen sie als Eltern und Großeltern und sehen in unseren Freundschaften den Sinn, Liebe verschenken zu dürfen.

Warum also leben wir in der heutigen Zeit in einem uns manchmal lähmend beschleichenden Gefühl die Welt wäre lieblos?

Könnte das mit unserer Perspektive und unserer Wahrnehmung zusammen hängen? Definieren wir unser Glück und das Phänomen Liebe nur aus einer beschränkten zwischenmenschlichen Perspektive heraus? Sind nicht unsere Vor – und Einstellungen, unsere Forderungen und Wünsche und insbesondere unsere Konditionierungen und damit unsere Bewusstseinslage  dafür verantwortlich?

Schauen wir doch auf die Welt jenseits der menschlichen und zwischenmenschlichen Ebene! Versorgt uns die Natur nicht mit allem was wir brauchen und benötigen? Ist die Welt nicht ein einmaliges Paradies, mit Myriaden von Teilnehmern, die alle ihre Rolle spielen, dieses Paradies so aufrecht zu erhalten wie es ist? Könnten wir diese Instanz „Natur“ nicht als ein höher bewusstes, integrales Wesen betrachten, das wie eine liebevolle Mutter alle ihre Wesen hingebungsvoll ernährt?

Der Mensch stellt nämlich gar nichts her, er wandelt nur um. Bodenschätze in Produkte, Pflanzen und Tiere in Nahrung, Energieträger in Wärme, Strom etc. Es ist alles vorhanden und dient unseren Bedürfnissen. Das einfachste Beispiel ist Wasser:
Wasser dient allen, kämpft mit niemand, ist für jedes Wesen da. Nimmt mit, löst auf, trägt weiter, bindet, zirkuliert, hat keine Vorbehalte, gefriert, wartet – oft Jahrtausende lang – taut auf, fließt wieder und nützt der gesamten Schöpfung.

Wasser ist der erste erfolgreiche Versuch der Natur Materie als reine Liebe darzustellen. Noch über 40 Rätsel des Wassers sind wissenschaftlich nicht geklärt.

Schauen wir noch tiefer, dann erkennen wir durch die Unzahl von wissenschaftlichen Entdeckungen der letzten Jahre, dass auch Quanten ihre Ordnung haben, Elektronen über Photonen kommunizieren, Moleküle symbiotisch zusammen wirken, Viren die Grundlage der Evolution und der genetischen Vielfalt sind, Bakterien sich absprechen, organisieren, seit Jahrmilliarden Jahren Wissen und Wege, Austausch und Spezialisierung fanden. Noch mehr die Einzeller, Vielzeller, unsere Organe und schließlich im Wunderwerk Mensch: Wir funktionieren überhaupt nur, weil das faszinierende Universum – in dem wir bestehen – (und das wir selbst mit den Myriaden von Teilnehmern in unserem Körper auch sind) auf allen Ebenen liebevoll mit einander harmonisiert, kommuniziert, austauscht, reagiert, teilnimmt und diszipliniert und freudig seine Aufgabe verrichtet.

Bleibt die Liebe weg ist der Sinn verloren! Ist die Freude nicht vorhanden versauert das Milieu. Ist die Harmonie nicht gegeben, gerät das Gleichgewicht in Gefahr und Krankheiten sind die Folgen. Oder Katastrophen, Krieg, Untergang.