No. 7809

2020-06-05 - 21:04
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER   HAUSWERKER

≡   ≡   ♦   ≡   ≡

In großer Höhe über der Wiese hängt er an der Markise

Der Grund ist der  Deko-Wunsch  seiner Marliese

Doch plötzlich braucht sie die Leiter anderswo

in ihrem Penthaus im elften Stock – irgendwo

≡   ♦   ≡

Er hakt sich ein, den Bohrer in der Hand,

bis ihm die letzte Kraft entschwand

Die Liese hat ihn vergessen,

sie ist ja so einrichtungs-versessen!

Den Sommer über dörrt und trocknet er vor sich hin,

da kommt Marliese wieder ihr Mann in den Sinn:

Der Dieter – der Dieter,

wo steckt der denn schon wieder?

Da drängt die Alte laut – wo er denn nur bliebe –

und kurbelt die Markise hoch:

Da hängt die alte Lederhaut, die liebe,

eingerollt bis heute noch


No. 7805

2020-06-04 - 14:48
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Es ist die Hoffnung, die den Zufall sät

Für alle  Anderen  kommt er schlicht zu spät

◊     ♦     ◊

Weil Hoffnungslosigkeit jedes Risiko verschmäht,

nicht vorbereitet ist – und so den Zufall nicht erspäht


No. 7793

2020-06-02 - 21:22
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Ist Geld fürs Leben erheblich?

Ja:

Stiftet es Sinn maßgeblich?

Vergeblich  –  Vergeblich!

Doch das ist unerheblich

Zu leben ist maßgeblich

Umsonst  –  umsonst?

Nein:

Leben ist nicht umsonst

Nichts gibt es  umsonst

Nichts womit du sonst

den Geldbeutel schonst

Allemannisch' Schwäbische Erkenntnis:

Des Lähbe koschtet halt ebbis

Hai jo!


No. 7777

2020-05-30 - 17:35
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  TROLL  IN  DER  LUFT

Gerne, gerne – hängt er an der Laterne

Es ist  zwar  etwas  monoton,

aber was macht das schon,

so spart man eben Strom

Gut, gut!  –  Nur Mut!

Was immer er auch tut:

Die Hände hat er frei,

Nur der Nacken wird etwas steif dabei

Toll – toll, der freche Troll!

Das Maß war einfach voll

Niemals an der frischen Luft,

null Ahnung von Wiesengrün und Blumenduft

Aber, aber – jahrelang Gelaber,

in Foren, Blogs alleiniger Rechthaber

Man fing ihn und hing ihn

an die Marktplatz-Laterne

Dort hängt er noch – von dort mailt er gerne

Stur, stur!   –  Er hatte nur

einen Wunsch: Funkmaus und -tastatur

Will nicht mehr herab, welche Tortur!

Vom Pizzafresser zum Lichtnahrungsesser

und Regenwasser, armer Notdurft-Ablasser

Blöde, blöde – bisweilen ist es öde!

Doch leicht verdorrt und spröde,

hängt er heut noch dort mit Notruf-Tröte

Mit dreihundert Alias-Namen wieder geboren,

hetzt und spukt er in allen Foren

Jawohl, jawoll  –  er blieb sich troll,

erkenntlich an tausendfachem HDF und lol –

Nur das mit LOFL war gelogen,

doch wann hat ein Troll schon Facts verbogen?

Hört, hört  –  das verstört:

Die Dienste haben mitgehört!

Das hat Ärger heraufbeschwört

Weil er einfach zu viel wusste

kam es wie es kommen musste:

Schau, schau  –  das war gar nicht schlau

Hat einfach nicht mehr aufgehört. Unerhört!

Hat gemailt, sich sehr empört,

hat Staats-Geheimes arg gestört

Wurde tagelang verhört

Siehste, siehste  –  ach wie triste:

er kam gar nicht mehr ins Lot!

Denn am Ende seiner Mailingliste

stand der eigene Tod


No. 7762

2020-05-27 - 20:29
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Niemand muss sich noch genieren,

um  bei  aktuellen  Themen  zu  parlieren:

Nur tägliche TV„Nachrichten“ sind zu studieren!

Denn auf ein Wort – das TV ist der beste Ort

der Lebenslust und auch des Glückes Hort

Und wenn man im Gespräch davon berichtet

fühlt man sich damit richtig wohlig aufgerichtet:

Gesprächspartner sind gleichermaßen abgerichtet

Man weiß alles – aber ist zu nichts verpflichtet

Guckt alles – was immer sie ausstrahlen

Man muss halt nur die GEZ bezahlen

Haben wir den „nachgerichteten“ Gedanken

also unsere Knechtschaft zu verdanken?

I wo – denn nur so,

mit dieser Info – ist man schließlich froh,

dass es bei uns besser geht, als sonst noch irgendwo