No. 11.730

2022-08-21 - 09:04
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  GUNST  DER  STUNDE

Die Gunst der Stunde lehnte am Laternenpfahl

Ihr Name war Kunigunde. Sie war bedrückt und etwas fahl

:

"Nun werte Dame zur späten Stunde – was ist ihre Qual"?

Verzagtes Schweigen, doch dann antwortete sie auf einmal!

"Ich lief mit meinem Hunde – da traf sie eine neue Wahl:

Sie roch einen Rüden

mit Suppenfleisch im Schlunde – da war ihr alles egal!

::

Meine Hündin Carma, die gefräßig dicke Runde

lief weg. Jetzt bin ich allein und habe keine Wahl".

:::

Ich drehte mit Madame Kunigunde

noch eine kleine Runde.

::::

Doch erst Monate später wurde es klar –

warum das die Gunst der Stunde gewesen war:

Carma kam nieder – und zurück auch wieder

Wau wau – mit 5 Welpen im Schlepptau!

..... : .....

Ja, da seht mal her:

Die Gunst der Stunde

erkennste immer hinterher.

Beim Gassigehen mit Kunigunde

kam der richtige Vierbeiner daher!

Aus der Gedichte - Werkstatt


No. 11.723

2022-08-19 - 05:19
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  NÄCHSTE  WIEDERGEBURT

·   • Ψ •   ·

Gestern habe ich meine Wiedergeburt geplant:

Dass dies nicht ohne Bürokratie geht, habe ich geahnt

Ψ

Anzahlung, Urkunden, Zeugnisse – da hat es mir geschwant,

wo ich da wohl landen würde – und habe mich ermahnt,

ob durch diese Zwänge nicht ein Unheil sich anbahnt

Ψ

Und schon heute hat ein Anwalt die Anzahlung angemahnt:

Die nächste Welt wäre eng mit Kapital und Geldvermögen verzahnt.

Da habe ich mich als Schoßhund angemeldet – bevor man mich absahnt!

·   • Ψ •   ·

Aus der Gedichte - Werkstatt

Siehe auch No. 6715


No. 11.675

2022-08-03 - 07:44
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Der Day & Night-Trader

—   =     =   —

19 Stunden am Tag in die Bildschirme geblickt.

Bewegung und gute Ernährung sind ihm nie geglückt.

Mangel an Sonnenlicht und Sauerstoff haben ihn geknickt.

—   =   ◊   =   —

Er ist am Keuchhusten der eigenen Dummheit erstickt.

Obwohl  sein  Leben,  so  einfach  gestrickt:

Mehr hat er eben nicht hingekriegt!


No. 11.670

2022-08-01 - 08:01
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Ohne  Hitzepickel

keinen Pumpernickel

Ohne Rührwerk – lange ist es her

da hatte die Bäckerzunft es noch schwer

+

Er packte den Sack also am Wickel

und knetete ihn ausgiebig am Zwickel

Kein üblicher Sauerteig, klebrig und fahl,

sondern  körnig,  dunkel  und  erdig  allemal.

+

Der Teig lag fertig auf dem Blech mit Vollkornroggenschrot

Er schob ihn in den Ofen, sobald die Gelegenheit sich bot

Müde war der Bäcker – und döste ein beim Morgenrot –

pumperl'gesund schlief er durch, wie die Lage es gebot,

doch nach 24 Stunden Nickerchen fuhr er hoch in Not:

+

"Der Teig muss verbrannt sein – bin ich ein Idiot"!

Nein: es entstand ein köstliches Roggenvollkornbrot

+

Puh, Glück gehabt - er fasste sich an den eigenen Zwickel

und nannte das fertige Brot dann einfach Pumpernickel

-  -  +  -  -

Siehe: https://lebensmittel-warenkunde.de

Dieser Prozess kann bis zu 24 Stunden dauern, da die Hitze die Körner nur sehr langsam durchdringt. Durch diesen zeitaufwändigen Vorgang werden Enzymreaktionen im Brotteig ausgelöst. Durch die Verzuckerung der im Roggenkorn enthaltenen Stärke erhält das fertige Pumpernickel seinen süßlichen Geschmack.

Und die Weisheit in diesem Gedicht:

Auch der Zufall kreiert manch leckeres Gericht!

( Aus der Gedichte - Werkstatt )