DIE BLIND-SCHLEICHE
•
Auf einer steilen Klippe
stand eine Eiche auf der Kippe,
unter ihr nur der Ozean – jählings
•
Und hinter dieser Eiche
verschlich sich eine Schleiche
versehentlich nach links
•
Sie fiel auf etwas Weiches,
hoffte, es wäre jemand Gleiches.
War der Rachen eines Haies – allerdings!
•
In solch gefährlichem Bereiche
erkannte die Blindschleiche:
Die dumme Idee nach links
war nicht die erfolgreiche,
sicher aber folgenreiche
•
Und schlich sich dann nach rechts
•
Damit hatte der Hai
im Eifer des Gefechts
nicht gerechnet; einerlei:
Er verschluckte sich anbei
und spukte sie an Land dabei
auf den Sandstrand bei Shanghai
•
Wonach die Schleiche erstmals frei,
wie auch tadellos und einwandfrei
geradeaus geschlichen sei !
(Ein Gerücht, denn niemand war dabei)
•
Na ja, egal – es war schon eine Qual
Die Schleiche hatte keine andere Wahl
und mutierte dann zum Aal
•
Eingereist als Schleiche
und also angepasst als Aal:
Das lag behördlich im Bereiche
der dauerhaften Duldung, allemal
Mutation: Die ist schon – total legal
•
Und die Lehre aus dieser Affäre,
auch nach Ansicht vieler Visionäre,
beweise, Glück gehöre ins Imaginäre
Und dass man sich auch mal irren kann
Daher der Ausdruck: Schleich‘ dich dann!
•
Aber schau halt dann und wann
dein Vorhaben besser vorher an
Und bist auf Weitsicht du erpicht,
mutier dir scharfe Augen ins Gesicht
• • • • •
Aus der Gedichte – Werkstatt