DER ALTE SCHLACHTERMEISTER
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Er war ein Schlachter von allererstem Rang,
trug ein Schlachtermesser, schwer und ellenlang,
blutverschmiert mit metallisch hellem Klang
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Er war ein Mann mit Statut und großer Ehr
Man nuschelte und tuschelte: Das ist ja der und der!
Wie streng er blickte! Wie knapp er nickte!
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Was aber alle wussten, dass sie sich in acht nehmen mussten:
Denn er hatte zwar die wahre, unschlagbare Schlachterware,
doch fanden sich darin mal Fingerkuppe, Daumen oder Kräuselhaare
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Dass es des Schlachters eigene waren,
darüber waren sich die Tuschler nicht im Klaren
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Was ihnen
auch niemand verklickte,
dass, wenn er mal strenge blickte:
ihn phantomgeschmerzt der Daumen zwickte.
Das mit der Fingerkuppe – war inzwischen schnuppe,
ihm aber sein Kräuselhaar abknickte, wenn er zu viel nickte
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Aus meinem Gedichtband 1
> Mit Gedichten Humor belichten <
tredition verlag — hamburg