No. 8133

2020-08-09 - 13:18
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

HUMOR  BLIEB  AUSSEN  VOR

8 - 8

20    20

Im August an einem brütend heißen Tag

litt ein  Huftier  hinterm Zaune, wo es lag

Das Vieh war durch die Hitze arg benommen

Ich begann mich auf der Wiese schön zu sonnen

und war voll des Alkoholes Wonnen

Wollte dem Prachtkerl zu Hilfe kommen,

der sicherlich über tausend Kilo wog

Scherzend schüttete ich dem Tiere

eine ganze Maß mit kühlem Biere,

sogar einen Maibock in den Trog

Das Vieh soff die ganze Menge in nur einem Zug!

Glotzte mich wie selig an, es war ihm nicht genug

Ich begab mich erneut ins  Wirtshaus  wo ich log,

mein Durst wäre heut' gewaltig – zur Hitze analog

Nach drei Maß ging das Vieh dann in die Knie,

Jo, do legs di nieda“ – b‘suffa halt in Agonie

Ich wollte ihm erneut zu Hilfe kommen,

da hat er mich auf die Hörner genommen:

Stiere kennen keine Satire!

Reagierte auf meine Faxen

mit  ungestümen  Attacken

Stieg auf meine Fersen und die Haxen

Trat mir auch noch in den Nacken

Obwohl 3 Maß  Starkbier  kaum zum Zielen dient,

so  gut  gezielte  Tritte  hatte  ich  nicht  verdient!

Ich flog ins Gras, das stauchte auch die Niere,

sah weiße Mäuse und lachende Nagetiere

Da tat es in meinem Hirne funzeln:

Stiere zeigen weder Frohsinn – noch ein Schmunzeln!

Ich jedoch bin hin – und voller „Hornhaut“-Runzeln

Aus der Gedichte-Werkstatt


No. 8127

2020-08-07 - 19:32
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DAS  PURITANERTREFFEN

Ψ

Beim Puritanertreffen vor einigen Tagen

war ein Asket dabei, zum näheren Befragen.

Der  hat  aber  über  die  Stränge  geschlagen:

Zwei Glas Rotwein die Woche seien gesund!

~ ~ ~

Laut rief ein Spartaner: „So halten Sie den Mund“

Und  hörbar  maulte noch  ein  „Frugalist“,

ein  ausgemergelter  Kalorienhasser:

Jetzt erzählen Sie doch keinen Mist“

~ ~ ~

Ich trinke sonst nur Wasser“,

erwidert  der  Asket  apodiktisch.

Schweige jetzt oder ich verdrisch dich“!

Und ergänzte für des Friedens Wahrung:

Ich brauch ansonsten keine feste Nahrung“

~ ~ ~

Erleichtert war der Treff der Kostverächter:

vermieden waren Spaß und lästiges Gelächter.

Ein Fakir warnt noch mit verhaltenem Geraune,

Rotweingenuss sorge potentiell für gute Laune!

Da brach erneut ein Streit vom Zaune!


No. 8126

2020-08-07 - 15:14
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Früher warf man sich daheim beim Streit

Tiernamen an den Kopf - seinerzeit

+

Heute schlägt man sich bei häuslicher Gewalt

die  Zipfelmütze  um die Ohren - halt

+

Davon hat jeder Deutsche gesetzlich eine parat

Und reichlich Nachschub auf - Vorrat

+

Und die Leserschaft hat es schon erfasst:

Zipfel-Leugner kommen in den - Knast


No. 8057

2020-07-27 - 10:58
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  HERRN  VOM  CERN

·   •   ·

Sie  blicken  staunend  auf  den  Kern,

und was sie sehen, sehen sie nicht gern

in der Protonen-Riesenschleuder CERN

•   ~ : ~   •

Denn die Protonen sind verschwunden!

Wissenschaftler gestehen unumwunden,

sie hätten es bis heute nicht verwunden

·  ~ •  • ~  ·

Und  die  Missetäter,

das erfuhren wir erst später,

waren, wer ahnte es nicht sowieso,

wieder Teilchen aus dem Teilchenzoo.

·  ~  •  ~  ·

Siehe auch:  No. 9501


No. 8049

2020-07-25 - 18:56
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  KNICK  IN  DER  LINSE

⊄ •  • ⊇

Ich hab meinem Hirn beim TV-Konsum einen Kinken verpasst!

Habe  Jahre  als  Couch-Potato im seitlichen Liegen verprasst

Die schräge Lage hat mit der Zeit meine Perspektive angepasst:

• •

Sitz  ich  selten  mal  aufrecht, hat  der  Winkel  sich  verstellt

Sehe  nur  im  Lot,

wenn  ein  Kissen  den  Kopf  schräg  auf  der  Schulter  hält

Der Optiker rät zu einer  Perspektiven-Brille  für viel Geld,

der Orthopäde hat als  Therapie  die Streckbank gewählt,

der Osteopath hat zur Diagnose den Notar dazu bestellt

Ich mach es kurz: Denn das einzige in der Welt,

was meinen Knick in der Linse erhellt,

ist Stehen beim Essen, Stehen im Schlafen, wo es mit gefällt

Das TV und die Couch sind längst schon ab- und weggestellt

Trotzdem hat sich eine gewisse  Farbblindheit  dazugesellt

Erhob Klage mit dieser  Geschichte,  denn betrachtet bei Lichte

macht das TV-Programm doch jede aufrechte Haltung zunichte!

Bin abgeblitzt vor Gerichte – seitdem schreib ich wieder Gedichte


No. 8047

2020-07-25 - 18:26
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  WIRT'HAU-'CHLÄGEREI

…   …   …

An den Tresen

entstehen die flüssigsten Hypothesen:

Die Kneipe dient zu des Wirtes Leidwesen

als Sprechzimmer fürs Gesundheitswesen

o

Trunkener Arzt stellt Anamnesen

zwecks Diagnose zu Zahnsteinthesen

Patient zahlt nur die Zeche oder Spesen

O

Und klar ist es herauszulesen,

der Verfasser ist dabei gewesen

o

Seid’s gewesen Zahnprothesen!

Und das ist einfach abzulesen:

Sehe aus wie‘n Fabelwesen . . .

P.S. Plane wieder zu genesen,

habe meine Zähne aufgelesen

…   …   …

Bekomme  kein  scharfes  'S'  mehr  hin,

solange ich ohne vordere Zahnreihe bin!

Und ist mein Zahnbestand dann repariert

wird die obige Überschrift auch korrigiert


No. 7962 b

2020-07-18 - 12:39
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Lasst doch die Alten für sich schalten und walten

Sie müssen ihre Kenntnis ohnehin für sich behalten

Und:

Widrigkeiten standhalten - sich von Krankheiten fernhalten,

einen klaren Kopf behalten - den Tag sinnvoll gestalten,

die Moral hochhalten - im Winter sich warmhalten,

am Bewährten sich festhalten + durchhalten,

vor dem TV sich wachhalten + maßhalten,

und in der Urne schließlich stillhalten


No. 7936

2020-07-07 - 15:00
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  ALTE  SCHLACHTERMEISTER

≡         ≡

Er war ein Schlachter von allererstem Rang,

trug ein Schlachtermesser, schwer und ellenlang,

blutverschmiert mit metallisch hellem Klang

≡     ♦     ≡

Er war ein Mann mit Statut und großer Ehr

Man nuschelte und tuschelte: Das ist ja der und der!

Wie streng er blickte!  Wie knapp er nickte!

≡     ♦     ≡

Was aber alle wussten, dass sie sich in acht nehmen mussten:

Denn  er  hatte  zwar  die  wahre,  unschlagbare  Schlachterware,

doch fanden sich darin mal Fingerkuppe, Daumen oder Kräuselhaare

≡     ♦     ≡

Dass es des Schlachters eigene waren,

darüber waren sich die Tuschler nicht im Klaren

≡     ♦     ≡

Was ihnen

auch niemand verklickte,

dass, wenn er mal strenge blickte:

ihn phantomgeschmerzt der Daumen zwickte.

Das mit der Fingerkuppe – war inzwischen schnuppe,

ihm aber sein Kräuselhaar abknickte, wenn er zu viel nickte

—   ≡     ♦     ≡   —

Aus meinem Gedichtband 1

> Mit Gedichten Humor belichten <

tredition  verlag  --    hamburg


No. 7917

2020-07-04 - 17:15
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Wir  Gratulieren:

~ • ~

Strammer Sohn geboren!

Und durch genetische Faktoren

ganz  nach  der  Mutter  Statur

~~ ~ ~~

Was wiegt er nur?  5  Kilogramm bei guter Figur!

Doch der Schwindel lag schon in der Windel:

Man sieht ihn nicht – man riecht ihn nur!

~ • ~

Nach etlichen Anfragen zum Sinn des obigen Gedichtchens:

Das Kind wiegt 4 Kilogramm und die "Füllung" 1 kg

Denn er hatte noch nie . . .


No. 7886

2020-06-30 - 13:29
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

NACHRUF  AN  DIE  VERBANNTEN  KOMÖDIANTEN

≡   ≡   ♦   ≡   ≡

Den Anstrich der  Wahrheit  bestimmt der Intendant,

Was unangenehm, aber wahr ist, das wird nicht bekannt

Aber es liegt schon auf der Hand:

sagen darf‘s nur der Komödiant,

frei und ungeschminkt . . .

Denn wenn Humor das Faule umringt,

die Wahrheit nicht zum Himmel stinkt

Doch sagen Komödianten etwas Geheimes,

geschieht ihnen bald etwas ganz Gemeines

Und zwitschert ein Spaßvogel geschminkt,

ist anzunehmen, dass die Wahrheit hinkt!

Präsentieren Humoristen nur noch maskiert –

tja, dann wird die Wahrheit längst animiert,

massakriert und wortreich einbalsamiert