No. 7361

2020-01-15 - 15:20
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  DICHTER  VOR  DEM  RICHTER

♦     ♦     ♦

Ein Dichter steht vor seinem Richter

zwischen Dieben und Gelichter.

Der Dichter ist ein PKW-Vernichter,

angeklagt wegen Fahrens ohne Lichter;

ein stadtbekannter Unfall-Erpichter.

Noch bei der Verhandlung riecht er

nach Alkohol, und dann erbricht er

seinen Poetry Schlamm – was riecht der

sauer nach Reimen törrrichter.

Empörte Gesichter!

Die Verhandlung unterbricht er,

und schnell entwich der

entsetzte Richter

zusammen mit dem Presseberichter.

Der Dichter und die Bösewichter

erlernen die Gesetze mit dem Trichter:

Im Knast – ganz ohne Anwalt oder Schlichter.

♦     ♦     ♦

Aus:  Mit Gedichten Humor belichten

tredition - verlag  -  hamburg


No. 7349

2020-01-12 - 10:25
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

WAS  TUN  IM  PARADIES

Ich steh an der Theke und frag Adam, den Wirt:

„Sag mir, was tun wir,

wenn es hier im Paradiese langweilig wird?“

Ψ

Adam trinkt ruhig seinen Apfelschnaps leer:

„Dann muss endlich ein Schuhgeschäft her!

Das hält die Eva und alle anderen Frauen hier

in unserem paradiesischen Revier . . .“

Ψ

Denn wozu sie in den Apfel der Erkenntnis biss,

ist seit der ersten Vertreibung ganz gewiss:

Eva hatte nichts Passendes anzuziehen.

Und das hat sie Adam nie verziehen!

Ψ

Aus meinem Gedichtband

> Mit Gedichten Humor belichten <

tredition  verlag  -  hamburg


No. 7348

2020-01-11 - 18:04
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Die Lust an der List

verursacht manchen Mist,

wenn man mal ehrlich ist

~

Dazu den ewigen Zwist

mit manchem Jurist:

Trist, wenn du pleite bist

~ : ~

Die List an der Lust

verursacht Herzenslust

just nach Sorgen oder Frust

~

Die Last mit der Lust

verursacht Kontrollverlust

nach der ‚Abend-teurer-lust‘

~ : ~

Dazu den Energieverlust

wenn du dem Organ wehtust

~

Aus der Gedichte  -  Werkstatt


No. 7303

2020-01-01 - 20:20
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DIE  SILVESTERRAKETE

♣     ♣     ♣

Mein Silvesterböller macht was her,

montiert auf eine Drei-Stufen-Rakete

und mindestens vier Kilogramm schwer

Die dicke Abschussstange mit der Machete

selbst geschnitzelt mit einem Griffschutz quer

Im Geschoss Chemikalien der größten Varianz,

gleich ist Mitternacht, auf geht es zum Böllertanz

Hinauf zum Kalvarienberg zur höchsten Instanz

Und weg von Zuhause in die sichere Distanz

Ganze Heerscharen sind dort schon versammelt

Die einen sind durch die Kälte leicht vergammelt

Andere haben wegen Alkohol nur noch gestammelt

Die Raketen werden zum Abschuss eingesammelt

Die schweren Kaliber bekommen alle Namen,

wie Donnerschlag, Weck-auf oder Purlepaus

Doch alsbald beginnen all die Dramen:

Die erste Rakete trifft das Gemeindehaus

Geladene Gäste nahmen entgeistert Reiß-aus!

Die Menge johlt und tobt lautstark herum

Zur Erwärmung gibt es heißen Tee mit ordentlich viel Rum

Das ohrenbetäubende Knallen macht alle taub und stumm,

Alkohol und Schwefeldampf dazu noch krumm und dumm

Dann ist mein Superböller an der Reihe,

dessen Flugbahn mit genauer Zahlenreihe

ich aller-gründlichst nach früherer Baureihe

exakt berechnet habe, und das riesige Kaliber

überprüft mit meinem . . . Rechenschieber . . .

Und ja – ich habe Lampenfieber

Da kommt so eine Alkoholisierte

und dreht an der Abschussstange

Und was dann daraufhin passierte

macht dem Fachmann Angst und Bange:

„Lass mich auf das Rathaus schließen!“

„Ist doch alles Humbug was die da beschließen!

Und ist das nagelneue Rathaus fix getroffen,

gut so – hab ohnehin noch eine Rechnung offen!“

Sie lallt noch etwas vom ewigen Bürokratismus,

streift mit ihrer Fackel dabei den Zündmechanismus

Ich stürze herbei – ich springe hinzu,

es war zu spät – es zischt im Nu

Majestätisch hebt sie ab, die Rakete

Die Menge feiert den Höhepunkt der Fete

Und wie berechnet trägt sie ihre Chemiepakete,

begleitet von meinem intensiven Nachtgebete

Doch dann brizzelt etwas in hellem Grün!

Es war an der zweiten Stufe, wie es schien

Auch ist durch der Trunkenen Gefummel

der Abschusswinkel falsch. Ein Flügelstummel

wohl verbogen. Brummend wie eine Hummel

fliegt das Geschoss zum Rathaus hin

Da kommt mir jäh mein Zuhause in den Sinn

Auf halbem Wege geradeaus: mein Wohnhaus!

Genau darüber klinkt sich etwas aus:

In purpurrot fängt es zu leuchten - aah

Stufe zwei – gezündet – aaaah!

Rote Zaubersterne wunderbar

Die Farbe ist sehr intensiv,

doch die Rakete fliegt zu tief,

mein Zuhause ist nicht ausgewichen,

und ist seither grell rot gestrichen

Nochmals vier Sekunden sind verstrichen

als mit einem Heidenknall: Feuerball,

Aufprall – Notfall – Tobsuchtsanfall

Schlaganfall – Ernstfall – Haarausfall

Und ein Schwall in allen Regenbogenfarben

verpufft am Rathaus mit explosiven Garben

Der Vorfall bedrückte mich

Der Stadtrat erdrückte mich

Die Trunkene entzückte sich

Die Kreisbehörde rügte mich

Die Versicherung drückte sich

Dem Zahlungsbefehl füge ich mich

Ich hoffe, die Leserschaft beglücke sich!

Seit dieser Nacht sah die Stadtverwaltung rot!

Ich unterliege zur Vermeidung von Gefahr und Not

nunmehr einem allgemeinen Böller- und Raketenverbot


No. 7292

2019-12-09 - 15:58
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  WEIHNACHTSWUNSCH

Seine adrette Frau, die nette,

hat es ihm schriftlich gestanden,

dass sie einen eleganten

Weihnachtswunsch hätte:

> Eine wertvolle Kette <

Die hat er ihr erstanden!

Das gebrauchte Fahrrad dazu war

bereits schon länger vorhanden,

jedoch erst im nächsten Februar

aus dem Altmetalllager lieferbar

Noch unter dem Weihnachtsbaum,

hatte sie einen ganz anderen Traum!

Wie wertvoll doch die Kette ihr war,

hat sie erst im Frühling verstanden

Ja, der Nutzen definiert jeweils den Wert

Ohne Kette hatte das olle Fahrrad nur Altmetallwert

Jeglicher Lebensgenuss bleibt dem Knauser verwehrt

Schnäppchen sind es, die ein Geizkragen begehrt


No. 6708

2019-12-06 - 17:00
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Nach  guter  Sitte:

EIN  HAUSTIER  BITTE

~ ~  ♣  ~ ~

„Was wünscht du dir zum Weihnachtsfeste“?

„Ein Haustier bitte – aber nur das Beste“

Da grübelt Vater der Gestresste

~ ~ ~  ♣  ~ ~ ~

Bedenklich wird es, wenn die Damenwelt

nach „Kinder groß“, und folglich Sinn- und Sinnenleere

auf das umstrittene Thema Haustier verfällt

~ ~  ♣  ~ ~

Und weint und greint und meint:

"Hunde, Katzen – und wie wäre – noch ‘ne Reiter-Mähre?

Sie bringen das frühere Glück des Lebens wieder zurück!"

Schnurch!  Ob das reicht?  Väter haben es nicht leicht!

~~~

Aus dem Gedichtband

> Mit Gedichten Humor belichten <

tredition verlag  -  -  hamburg


No. 7256

2019-11-20 - 13:53
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

MIT   WEHMUT   AN   HELMUT

(Gewidmet dem wohl besten – Kanzler – den Deutschland je hatte . . .)

( Zum Jahrestag den 23. Nov. 2019 )

Ψ

Die 'Abschiebung' von Helmut Schmidt

fand  im  späten  November  statt

Sein Plattdeutsch nahm er mit,

den Rollstuhl hatte er satt

Ψ

Heute ist er Mitglied in der transhimmlischen Brücke,

fand im  Paradies  eine adäquate Betätigungs-Lücke:

Im Friedens-Debattierclub macht er sie alle zur Mücke

Ψ

Ja, ja, er war schon immer sehr selbstbewusst,

hat für alles gleich mehrere Deutungen gewusst

Jetzt belehrt er die Engel auf Plattdütsch – näch?

Ψ

Das fand seine Loki aber zu anmaßend und frech

Sie hat ihn mit goldenen Schachfiguren beworfen,

da hat man beide aus dem Paradies geworfen

Ψ

Gerollt vor des Paradieses Pforten

schaut Helmut nur noch auf die Uhr,

übt  sich  in  seinen  Begrüßungsworten:

Na komm, lieber Schäuble, komm Du nur“!

ψ    ψ    ψ

Edit: 27.Dezember 2023

Schau - dem Helmut fährt die Freude durch die Glieder

Na endlich hat er seinen alten Kumpel Wolfgang wieder