No. 7962 b

2020-07-18 - 12:39
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Lasst doch die Alten für sich schalten und walten

Sie müssen ihre Kenntnis ohnehin für sich behalten

Und:

Widrigkeiten standhalten - sich von Krankheiten fernhalten,

einen klaren Kopf behalten - den Tag sinnvoll gestalten,

die Moral hochhalten - im Winter sich warmhalten,

am Bewährten sich festhalten + durchhalten,

vor dem TV sich wachhalten + maßhalten,

und in der Urne schließlich stillhalten


No. 7936

2020-07-07 - 15:00
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER  ALTE  SCHLACHTERMEISTER

≡         ≡

Er war ein Schlachter von allererstem Rang,

trug ein Schlachtermesser, schwer und ellenlang,

blutverschmiert mit metallisch hellem Klang

≡     ♦     ≡

Er war ein Mann mit Statut und großer Ehr

Man nuschelte und tuschelte: Das ist ja der und der!

Wie streng er blickte!  Wie knapp er nickte!

≡     ♦     ≡

Was aber alle wussten, dass sie sich in acht nehmen mussten:

Denn  er  hatte  zwar  die  wahre,  unschlagbare  Schlachterware,

doch fanden sich darin mal Fingerkuppe, Daumen oder Kräuselhaare

≡     ♦     ≡

Dass es des Schlachters eigene waren,

darüber waren sich die Tuschler nicht im Klaren

≡     ♦     ≡

Was ihnen

auch niemand verklickte,

dass, wenn er mal strenge blickte:

ihn phantomgeschmerzt der Daumen zwickte.

Das mit der Fingerkuppe – war inzwischen schnuppe,

ihm aber sein Kräuselhaar abknickte, wenn er zu viel nickte

—   ≡     ♦     ≡   —

Aus meinem Gedichtband 1

> Mit Gedichten Humor belichten <

tredition  verlag  --    hamburg


No. 7917

2020-07-04 - 17:15
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Wir  Gratulieren:

~ • ~

Strammer Sohn geboren!

Und durch genetische Faktoren

ganz  nach  der  Mutter  Statur

~~ ~ ~~

Was wiegt er nur?  5  Kilogramm bei guter Figur!

Doch der Schwindel lag schon in der Windel:

Man sieht ihn nicht – man riecht ihn nur!

~ • ~

Nach etlichen Anfragen zum Sinn des obigen Gedichtchens:

Das Kind wiegt 4 Kilogramm und die "Füllung" 1 kg

Denn er hatte noch nie . . .


No. 7886

2020-06-30 - 13:29
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

NACHRUF  AN  DIE  VERBANNTEN  KOMÖDIANTEN

≡   ≡   ♦   ≡   ≡

Den Anstrich der  Wahrheit  bestimmt der Intendant,

Was unangenehm, aber wahr ist, das wird nicht bekannt

Aber es liegt schon auf der Hand:

sagen darf‘s nur der Komödiant,

frei und ungeschminkt . . .

Denn wenn Humor das Faule umringt,

die Wahrheit nicht zum Himmel stinkt

Doch sagen Komödianten etwas Geheimes,

geschieht ihnen bald etwas ganz Gemeines

Und zwitschert ein Spaßvogel geschminkt,

ist anzunehmen, dass die Wahrheit hinkt!

Präsentieren Humoristen nur noch maskiert –

tja, dann wird die Wahrheit längst animiert,

massakriert und wortreich einbalsamiert


No. 7842

2020-06-17 - 12:56
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER CHEF

wanderte durch die Redaktionen,

und sah die enttäuschten Reaktionen

der Presse-Macher zu den Quartalszahlen

Die gestürzten Abverkäufe sorgten für Qualen

Da ließen die Redakteure alle die Köpfe hängen

Niemand konnte die eigenen Sorgen verdrängen

Der Chef aber hatte Grips, trat niemand auf den Schlips,

sondern gab den Köpfen einen aufmunternden Stipps:

Und siehe da - sie waren alle aus Gips!

Der  Zeitungsleute  Sorgen aber waren unbegründet

Denn ihr Schicksal ist in eine sichere Zukunft gemündet

So ein Team sorgt für die Zuschauer und deren Erhalt

ideal in einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt

Aus: Medien und Propaganda


No. 7822

2020-06-10 - 13:36
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

Jeder Wiener ist eine Wurst

Jeder Frankfurter und Nürnberger auch

~~~

Ein Berliner ist eine Süßspeise, so ist es Brauch,

Hamburger ein belegtes Brot, es füllt dir den Bauch

~~~

Was ist ein Münchner? Herrscht da nur der Durst?

Einem Münchner  ‚Kind’l  is des euwi wurscht‘!

~~~

Denn egal, mit etwas Augenmaß –

passt zu allem oben eine Maß!

~~~

Darauf getrost - ein Prost - zum Trost!


No. 7809

2020-06-05 - 21:04
© 2006-2024 Gerd Peter Bischoff

DER   HAUSWERKER

≡   ≡   ♦   ≡   ≡

In großer Höhe über der Wiese hängt er an der Markise

Der Grund ist der  Deko-Wunsch  seiner Marliese

Doch plötzlich braucht sie die Leiter anderswo

in ihrem Penthaus im elften Stock – irgendwo

≡   ♦   ≡

Er hakt sich ein, den Bohrer in der Hand,

bis ihm die letzte Kraft entschwand

Die Liese hat ihn vergessen,

sie ist ja so einrichtungs-versessen!

Den Sommer über dörrt und trocknet er vor sich hin,

da kommt Marliese wieder ihr Mann in den Sinn:

Der Dieter – der Dieter,

wo steckt der denn schon wieder?

Da drängt die Alte laut – wo er denn nur bliebe –

und kurbelt die Markise hoch:

Da hängt die alte Lederhaut, die liebe,

eingerollt bis heute noch